Anhang I
“Wundinfektionstiefe (in Anlehnung an KISS)”

A1 Postoperative oberflächliche Wundinfektionen (in Anlehnung an KISS)
Infektion an der Inzisionsstelle nach der Operation, die nur Haut oder subkutanes Gewebe mit einbezieht,
und eines der folgenden Kriterien trifft zu:
▶ Eitrige Sekretion aus der oberflächlichen Inzision
▶ Erregernachweis in kulturellen oder nicht-kulturellen Verfahren aus einem aseptisch entnommenen Material von der oberflächlichen Inzision oder dem subkutanen Gewebe, welches zum Zweck der Diagnose oder Behandlung entnommen wurde
Eines der folgenden Anzeichen (dieses Kriterium gilt nicht bei Vorliegen einer negativen mikrobiologischen Untersuchung von der oberflächlichen Inzision):
–    Schmerz oder Berührungsempfindlichkeit
–    lokalisierte Schwellung
–    Rötung oder Überwärmung
und die oberflächliche Inzision wird bewusst eröffnet.
▶ Diagnose einer oberflächlichen Wundinfektion durch den behandelnden Arzt

A2 Postoperative tiefe Wundinfektionen (in Anlehnung an KISS)
Infektion an der Inzisionsstelle, die Faszienschicht und Muskelgewebe mit einbezieht,
und eines der folgenden Kriterien trifft zu:
▶ Eitrige Sekretion aus der Tiefe der Inzision
Alle 3 folgenden Kriterien:
1. eines der folgenden Anzeichen:
–    Fieber (> 38 °C)
–    lokalisierter Schmerz
–    Berührungsempfindlichkeit
und
2. Spontane Dehiszenz oder bewusste Eröffnung der tiefen Gewebeschichten durch den behandelnden Arzt
und
3. Erregernachweis in kulturellen oder nicht-kulturellen Verfahren aus Material, welches zum Zweck der Diagnose oder Behandlung entnommen wurde oder eine mikrobiologische Untersuchung ist nicht erfolgt (dieses Kriterium gilt jedoch nicht bei Vorliegen einer negativen mikrobiologischen Untersuchung aus der Tiefe der Inzision)
▶ Abszess oder sonstige Zeichen der Infektion, die
tieferen Schichten betreffend, sind während einer körperlichen Untersuchung oder Operation (z. B. bei der klinischen Untersuchung, während Reoperation), bei der histopathologischen Untersuchung oder in bildgebenden Verfahren ersichtlich
▶ Diagnose einer tiefen Wundinfektion durch den behandelnden Arzt

A3 Infektionen von Organen und Körperhöhlen im Operationsgebiet (in Anlehnung an KISS)
Infektion erfasst Organe oder Körperhöhlen, die während der Operation geöffnet wurden oder an denen manipuliert wurde,
und eines der folgenden Kriterien trifft zu:
▶ Eitrige Sekretion aus einer Drainage, die Zugang zu dem Organ bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet hat
▶ Erregernachweis in kulturellen oder nicht-kulturellen Verfahren aus einem aseptisch entnommenen Material, welches zum Zweck der Diagnose oder Behandlung von dem Organ bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet entnommen wurde
▶ Abszess oder sonstige Zeichen der Infektion, das Organ bzw. die Körperhöhle im Operationsgebiet betreffend, sind während einer körperlichen Untersuchung oder Operation (z. B. bei der klinischen Untersuchung, während Reoperation), bei der histopathologischen Untersuchung oder in bildgebenden Verfahren ersichtlich.
▶ Dazu zählen auch: Knochen- oder Gelenkinfektionen, Infektionen im Mediastinum oder am Herzen (z.B. Endokarditis) oder an den tiefen Gefäßen oder an den Nieren oder der Prostata.
▶ Diagnose einer Infektion von Organen oder Körperhöhlen im Operationsgebiet durch den behandelnden Arzt

Durch Labor bestätigte sekundäre Sepsis
Eine sekundäre Sepsis ist eine durch eine Blutkultur bestätigte Sepsis, die mit einer postoperativen Wundinfektion an anderer Stelle in Verbindung steht. Bei einer sekundären Sepsis müssen der nachgewiesene Erreger und sein Antibiogramm mit dem primären Infektionsherd (hier postoperative Wundinfektion) übereinstimmen.