IQTIG veröffentlicht Prüfbericht zum Zusammenhang von personeller Ausstattung, Leiharbeit und Versorgungsqualität in Krankenhäusern
Berlin, 14. November 2025 – Das IQTIG hat den Prüfbericht zur Versorgungsqualität im Krankenhaus im Kontext der personellen Ausstattung weiterer Gesundheitsberufe sowie von Leiharbeit beim ärztlichen und pflegerischen Personal veröffentlicht. Anhand von Online- und Literaturrecherchen wurde der Stand der Forschung zu den Fragestellungen dargelegt und die jeweilige Evidenzlage zusammenfassend eingeschätzt. Dabei kommt das IQTIG zu dem Ergebnis, dass in Deutschland derzeit eine Datengrundlage fehlt, um belastbare Auswertungen und Aussagen zu den Fragestellungen zu treffen.
Die internationale Literatur und vorläufige Auswertungen auf Basis der Informationen aus den strukturierten Qualitätsberichten der Krankenhäuser deuten jedoch darauf hin, dass bei bestimmten Berufsgruppen ein Zusammenhang zwischen der Personalausstattung und den Versorgungsoutcomes vorliegt. So scheint eine höhere Anzahl an Hebammen pro Geburt zu einer geringeren Kaiserschnittrate eines Krankenhauses zu führen.
Für die Berufsgruppen der Psychologinnen und Psychologen, der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, der Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten und für Hebammen fanden sich in der Literatur Hinweise bezüglich positiver Effekte einer hohen Personalausstattung auf bestimmte Patientenoutcomes. Eindeutige, empirisch quantitativ verankerte Evidenz wurde in der betrachteten Forschungsliteratur jedoch nicht gefunden.
Mit Blick auf Leiharbeit beim ärztlichen und pflegerischen Personal wurde anhand der gesichteten Literatur festgestellt, dass die verbreitete These von Qualitätseinbußen aufgrund von Leiharbeit empirisch nicht abgesichert ist. Sowohl für ärztliches als auch für pflegerisches Personal wird in diversen Beiträgen vermutet, dass strukturelle und organisatorische Aspekte wie z. B. die Arbeitsbelastung, die Ressourcenausstattung oder Kommunikationsstrukturen ursächlich für ggf. schlechtere Patientenoutcomes bei einer Versorgung durch Leihkräfte sind und nicht Leihkräfte per se schlechtere Patientenoutcomes generieren.
Auf Basis der öffentlich verfügbaren Personalinformationen in den strukturierten Qualitätsberichten der Krankenhäuser wurde die Personalausstattung von 35 Berufsgruppen auf Ebene der Krankenhäuser vergleichend dargestellt.
Exemplarisch wurde die Personalausstattung mit Hebammen auf einen Zusammenhang mit der risikoadjustierten Kaiserschnittrate analysiert. Weiterhin wurde ein Zusammenhang zwischen der Leiharbeitsquote des ärztlichen und pflegerischen Personals und dem Auftreten von Dekubitalulcera geprüft, wobei sich jedoch kein signifikanter Zusammenhang zeigte.
Das IQTIG empfiehlt, die verfügbare Datengrundlage für entsprechende Forschungsfragen auszuweiten und dem Thema mit differenzierten Forschungsfragen weiter nachzugehen.
Diese Pressemitteilung steht auch als PDF-Download zur Verfügung.
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Marc Kinert
Leiter Stabsbereich Presse und Kommunikation
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