Versorgungsqualität im Krankenhaus im Kontext von personeller Ausstattung, Leiharbeit und arztbezogenen Fallzahlen: Abschlussbericht
Am 28. März 2024 wurde das IQTIG durch die Änderung von § 135d Absatz 6 SGB V des Krankenhaustransparenzgesetzes beauftragt, zu prüfen, inwieweit die personelle Ausstattung der weiteren im Krankenhaus tätigen Gesundheitsberufe sowie der Anteil der Leiharbeit beim ärztlichen und pflegerischen Personal einen Einfluss auf die Versorgungsqualität ausüben. Anhand von Online- und Literaturrecherchen wurde der Stand der Forschung zu den Fragestellungen dargelegt und die jeweilige Evidenzlage zusammenfassend eingeschätzt.
Für die Berufsgruppen der Psychologinnen und Psychologen, der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, der Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten und für Hebammen fanden sich in der Literatur Hinweise bezüglich positiver Effekte einer hohen Personalausstattung auf bestimmte Patientenoutcomes. Eindeutige, empirisch quantitativ verankerte Evidenz wurde in der betrachteten Forschungsliteratur jedoch nicht gefunden.
Mit Blick auf Leiharbeit beim ärztlichen und pflegerischen Personal wurde anhand der gesichteten Literatur festgestellt, dass die verbreitete These von Qualitätseinbußen aufgrund von Leiharbeit empirisch nicht abgesichert ist. Sowohl für ärztliches als auch für pflegerisches Personal wird in diversen Beiträgen vermutet, dass strukturelle und organisatorische Aspekte wie z. B. die Arbeitsbelastung, die Ressourcenausstattung oder Kommunikationsstrukturen ursächlich für ggf. schlechtere Patientenoutcomes bei einer Versorgung durch Leihkräfte sind und nicht Leihkräfte per se schlechtere Patientenoutcomes generieren.
Auf Basis der öffentlich verfügbaren Personalinformationen in den strukturierten Qualitätsberichten der Krankenhäuser wurde die Personalausstattung von 35 Berufsgruppen auf Ebene der Krankenhäuser vergleichend dargestellt.
Exemplarisch wurde die Personalausstattung mit Hebammen auf einen Zusammenhang mit der risikoadjustierten Kaiserschnittrate analysiert, wobei sich ein Zusammenhang zwischen der Kaiserschnittrate und der Zahl der Hebammen pro Geburt zeigte. Weiterhin wurde ein Zusammenhang zwischen der Leiharbeitsquote des ärztlichen und pflegerischen Personals und dem Auftreten von Dekubitalulcera geprüft, wobei sich jedoch kein signifikanter Zusammenhang zeigte.
Das IQTIG empfiehlt, die verfügbare Datengrundlage für entsprechende Forschungsfragen auszuweiten, da die SQB-Daten für belastbare und differenzierte Auswertungen unzureichend sind. Bei einer entsprechend validen Datengrundlage sollten weitere zielgerichtete Untersuchungen durchgeführt werden.