Biometrische Methodik zur Auffälligkeitseinstufung
Wie bei jedem technischen oder sozialen Prozess gibt es in der Gesundheitsversorgung (zufallsbedingte) Variabilität. Dies führt dazu, dass beobachtete Indikatorergebnisse variieren, auch wenn die Behandlungsqualität sich im Wesentlichen nicht ändert. Die Indikatorergebnisse sind daher statistische Schätzungen für zugrundeliegende Parameter der Behandlungsqualität, die mit Unsicherheit behaftet sind. Eine Entscheidung über die rechnerische Auffälligkeit auf Basis der Indikatorergebnisse stellt folglich eine Entscheidung unter Unsicherheit dar.
Das IQTIG hat deshalb eine Methodik zur Auffälligkeitseinstufung entwickelt, die es erlaubt, diese Unsicherheit zu berücksichtigen. Auf diesen Seiten stellt das IQTIG gesammelte Materialien bereit, die den Hintergrund und die Details der Methodik ausführlich und transparent darstellen. Derzeit wird diese Methodik bereits in Auswertungen von den folgenden sechs aktiven QS-Verfahren verwendet:
- Perkutane Koronarintervention (PCI) und Koronarangiographie (QS PCI), seit dem Auswertungsjahr 2022
- Cholezystektomie (QS CHE), seit dem Auswertungsjahr 2025
- Gynäkologische Operationen (QS GYN-OP), seit dem Auswertungsjahr 2025
- Mammachirurgie (QS MC), seit dem Auswertungsjahr 2025
- Karotis-Revaskularisation (QS KAROTIS), seit dem Auswertungsjahr 2026
- Dekubitusprophylaxe (QS DEK), seit dem Auswertungsjahr 2026
In den verbleibenden Verfahren wird derzeit noch übergangsweise die Methodik zur Auffälligkeitseinstufung nach der QSKH-Richtlinie – ohne Berücksichtigung der statistischen Unsicherheit – verwendet.
Informationsdokumente
Präsentationen
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Neue Rechnerische Auffälligkeitseinstufung im Verfahren QS PCI
Apps und R-Paket für die rechnerische Auffälligkeitseinstufung
Im interaktiven Funnelplot lässt sich ermitteln, bei welcher Kombination aus Parametern (z.B. Referenzbereich) und Indikatorergebnis (Fallzahl, Anzahl interessierender Ereignisse) beim Ratenindikator eine rechnerische Auffälligkeiten resultiert. Die App zur Sensitivität und Spezifität zeigt an, welche Gütemaße bestimmte methodische Vorgehensweisen unter bestimmten Annahmen bei der rechnerischen Auffälligkeitseinstufung erreichen.
Mittels des R-Pakets iqtigbdt lässt sich die Ermittlung der rechnerischen Auffälligkeit für gängige Indikatorarten nachrechnen.