Das neue Qualitätssicherungsverfahren „Planungsrelevante Qualitätsindikatoren" startet ab 1. Januar 2017
Das neue Qualitätssicherungsverfahren Planungsrelevante Qualitätsindikatoren startet ab 1. Januar 2017. Der Abschlussbericht des IQTIG zu dieser ersten Entwicklungsphase sowie die begleitende Dokumentation sind jetzt auf der Webseite des Instituts verfügbar.
Berlin, 20. Dezember 2016 – Das IQTIG hat seinen Abschlussbericht zu den Planungsrelevanten Qualitätsindikatoren (PlanQI) auf seiner Webseite veröffentlicht. Dieses Dokument diente dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als Grundlage der Richtlinie, die er am 15. Dezember 2016 beschloss, so dass das Verfahren der PlanQI bereits zum 1. Januar 2017 starten kann (siehe https://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/2812/). In dieser ersten Phase der Umsetzung geht es nicht um prospektive Krankenhausplanung, sondern um eine ggf. notwendige Intervention der Planungsbehörden, falls der Strukturierte Dialog auf Landesebene anhaltend nicht in der Lage ist, Versorgungsmängel einer Abteilung zu beheben. Dies ist der Zweck des jetzt beschlossenen ersten Indikatorensets mit dem Leitgedanken der Abwendung von Patientengefährdung. Die Indikatoren für die prospektive Krankenhausplanung, bei denen es auch um Strukturindikatoren gehen wird, sollen in den folgenden Verfahrensetappen entwickelt werden.
Zur Umsetzung sollen die Krankenhäuser ab 2017 quartalsweise Daten für elf Qualitätsindikatoren der Bereiche Geburtshilfe, gynäkologische Operationen und Mammachirurgie auf den gewohnten Datenwegen liefern. Da die entsprechenden Indikatoren bereits Teil der bestehenden externen stationären Qualitätssicherung sind, entsteht für die Kliniken kein Mehraufwand.
Im Herbst 2018 erhalten die in den Bundesländern zuständigen Planungsbehörden die ersten Auswertungen des IQTIG, ebenso wie die Landesverbände der Krankenkassen und die Ersatzkassen. Nach der Auswertung der Daten durch das IQTIG haben die Krankenhäuser die Möglichkeit, etwaige Qualitätsmängel umgehend zu beheben.
Bleibt ein Krankenhaus statistisch auffällig, wird bei ihm und der zuständigen Landesgeschäftsstelle nach möglichen Ausnahmetatbeständen aus früheren Strukturierten Dialogen gefragt, die das Ergebnis erklären könnten. Damit soll sichergestellt werden, dass Einflussfaktoren, die ein Krankenhaus nicht zu vertreten hat, bei der Bewertung der Versorgungsqualität der Einrichtung fair und angemessen berücksichtigt werden. Diese Stellungnahmen sind dann die Grundlage einer fachlichen Bewertung durch das Institut sowie einer Fachkommission, die das IQTIG berät. Die Ergebnisse werden dann durch den G-BA an die Beteiligten auf Landesebene und das Krankenhaus zur weiteren Klärung und ggf. Berücksichtigung bei der Krankenhausplanung weitergeleitet und später dann veröffentlicht. Die weiteren Maßnahmen des Strukturierten Dialogs zur Qualitätsverbesserung werden durch die zuständige Landesgeschäftsstelle weitergeführt.
Das IQTIG hat nun nicht nur seinen Abschlussbericht vom August 2016 öffentlich bereitgestellt, sondern auch die Stellungnahmen, die es als Reaktion auf den Vorbericht erhalten hat, sowie deren Würdigung in der Finalisierung des Verfahrensentwurfs.
„Qualität spielt damit in Zukunft eine noch wichtigere Rolle in der patientenorientierten Gestaltung des Gesundheitswesens“, sagt Dr. Christof Veit, Leiter des IQTIG. „Mit den jetzt ausgewählten Indikatoren haben die Bundesländer die Möglichkeit einzuschreiten, wenn bei der Versorgung anhaltend erhebliche Mängel bestehen. Die Indikatoren für die klassische Krankenhausplanung sollen in einer weiteren Phase des Verfahrens entwickelt werden.“
Politischer Hintergrund des Qualitätssicherungsverfahrens PlanQI ist das seit Anfang 2016 geltende Krankenhausstrukturgesetz (KHSG). Mit ihm soll es den Planungsbehörden der Länder erstmals möglich sein, die Qualität der medizinischen Versorgung einer Klinik bei der Krankenhausplanung zu berücksichtigen. Das Bundesministerium der Gesundheit (BMG) muss dem Beschluss des G-BA noch zustimmen, damit das neue Verfahren starten kann.
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Marc Kinert
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